Die Wirbelsäule
Gerade beim Sport ist die Gefahr einer Überbelastung der Wirbelsäule und bei dauerhafter Überbelastung einer folgenden Erkrankung des Rückens sehr groß. Eine gezielte Rückenschule und die Rückenmuskulatur aufbauendes Krafttraining können dem weitgehend entgegenwirken, dennoch sind auch diesen Formen der Prophylaxe Grenzen gesetzt.
Einst begeisterte man sich für Übungen mit extremer Hohlkreuzbildung (Hyperlordosierung). Heute weiß man jedoch, dass bei dieser Belastung chronische Verletzungen an den Dornfortsätzen (Processus spinosi) der Wirbel und dem umgebenden Gewebe entstehen. Verantwortungsbewusste Eltern schützen deshalb ihre Kinder vor jenen Trainern, die diese Form der Akrobatik heutzutage immer noch von den Kindern abverlangen. Aber auch durch andere Belastungen können Erkrankungen des Rückens verursacht werden.
Bandscheibenvorfall:
Zusammen mit vielen Bändern stabilisieren die Bandscheiben die Wirbelsäule und erhöhen gleichsam ihre Beweglichkeit. Aufgrund der extremen Anforderungen, welche die täglichen Beanspruchungen durch Körpergewicht und Bewegung an die Bandscheiben richten, sind diese für hohe Belastungen optimal konstruiert. Doch trotz ihrer optimalen Konstruktion sind Bandscheiben nicht unbegrenzt belastbar und büßen ihre organische Integrität bei Fehlbelastungen allzu leicht ein. Insbesondere durch schweres Heben bei falscher Körperhaltung kann es dazu kommen, dass sich der innerste Gallertkern der Bandscheibe (Nucleus pulposus) durch eine Schwachstelle in seinem Fasermantel nach außen vorwölbt, respektive durch sie austritt.
Ein solcher Bandscheibenvorfall (Discusprolaps) erfolgt für gewöhnlich in Richtung des Dornfortsatzes, weil der Nucleus pulposus beim Heben in der für das Heben falschen, aber meist typischen, nach vorn gekrümmten Körperhaltung stets nach hinten gedrückt wird.
Die meisten Bandscheibenvorfälle treten zwischen den Wirbeln L4 und L5 oder L5 und S1 auf, da in diesem Bereich die Druckbelastung auf die Bandscheiben am größten ist. Wenn die vorgefallene Bandscheibe auf die dorsolateral (Dorso = Rücken, lateral = seitlich) von ihr austretenden Nervenwurzeln drückt, kommt es zu Druckschädigung der betroffenen Nervenabschnitte. Starke Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen können hiervon die Folge sein.
Die meisten Bandscheibenvorfälle bleiben klinisch stumm. 85 Prozent der über 60-jährigen haben einen oder mehrere Vorfälle. Nur wenige leiden an Schmerzen. Die Operationsindikation ist heute nur noch bei motorischen oder sensiblen Ausfällen gegeben. Schmerzen sollten konservativ, das heißt durch Gymnastik behandelt werden.
(Quelle: Robert F. Glener)
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